Krankheitsverarbeitung und Psychoonkologie
Psychotherapeutische Behandlung bei schweren körperlichen Erkrankungen
Es gibt kein Rezept, das für alle passt, sondern darum, gemeinsam mit Ihnen ein maßgeschneidertes Programm zu entwickeln, das sich an Ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten orientiert
Menschen, die mit einer schweren körperlichen Erkrankung wie Krebs konfrontiert werden, sehen sich meist mit einer Reihe psychosozialer Belastungen konfrontiert.
Die Diagnose löst bei den meisten Betroffenen zunächst eine tiefe psychische Krise aus. Die bisherigen Lebensperspektiven werden brüchig und ungewiss, es kommt zu Unsicherheiten in Bezug auf den Umgang mit der Erkrankung und dem medizinischen System, jedoch zum Teil auch zu massiven Veränderungen im sozialen Umfeld.
Die erste Zeit nach der Diagnosemitteilung ist von großer Unsicherheit geprägt. Die Betroffenen stellen sich eine Reihe von Fragen, auf die sie nicht immer eine Antwort bekommen:
„Woher ist das gekommen und wie wird es weitergehen?“,
„Wie soll ich das alles durchstehen?“,
„Wird meine Familie damit zurechtkommen?“,
„Ist das der die richtige Ärztin / der richtige Arzt und die richtige Behandlung für mich?“,
„Was kann ich selbst zur Verbesserung meiner Situation beitragen?“
Das Sprechen über die Krankheit fällt meist allen Beteiligten schwer, sodass viele Patienten mit Ihren Sorgen und Ängsten alleine bleiben. Viele wollen auch niemanden mit Ihren Problemen belasten und versuchen nach außen hin so zu tun also ob nichts wäre.
Eine psychotherapeutische Behandlung kann Menschen in dieser schwierigen Situation unterstützten. Es geht dabei vor allem darum, gemeinsam mit den Erkrankten Möglichkeiten und Wege zu finden, um mit der veränderten Lebenssituation und den mit der Erkrankung verbunden Belastungen besser umgehen zu können.
Wir wissen heute, dass es nicht nur auf die subjektiv wahrgenommenen Belastungen ankommt, sondern vor allem darauf, welche Ressourcen für die Bewältigung der Situation zur Verfügung stehen.
Ziel der psychotherapeutischen Behandlung
Das Hauptziel der psychotherapeutischen Behandlung besteht darin, die PatientInnen bei der Bewältigung der bereits bestehenden, zu erwartenden oder befürchteten Belastungen zu unterstützen.
Dabei gibt es Strategien, die sich eher günstig auswirken und andere die eher vermieden werden sollten.
Eine eher aktive und optimistische Grundhaltung, gepaart mit der Bereitschaft sich über die Erkrankung und die Therapie genau zu informieren werden eher als positiv betrachtet. Genau so wichtig ist es aber auch, sich mit den auftretenden Gefühlen, wie Angst und Unsicherheit auseinander zu setzen und sich Schwächen einzugestehen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Hilfe und Zuwendung annehmen zu können. Eher abzuraten ist davon, sein Gefühle zu unterdrücken, sich zurückzuziehen und sich fatalistisch in sein Schicksal zu fügen. Perfektionismus und Zwang sollten ebenfalls vermieden werden.
Die Methoden der psychotherapeutischen Behandlung
- Information
- Entlastenden und unterstützende Gesprächspsychotherapie
- Imagination und Entspannungsübungen
- Gruppentherapie
- Angehörigenberatung
- Krisenintervention
Wann sollte man eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen?
- Möglichst bald nach der Diagnosemitteilung
- Wenn man sich hilflos oder überfordert fühlt
- Wenn man die Tendenz verspürt sich zurückzuziehen
- Wenn man niemanden belasten will
- Wenn zusätzliche Belastungen auftreten
Die psychotherapeutische Behandlung führt zu…
- …Verringerung von Angst und Depression
- …Steigerung der persönlichen Bewältigungskapazität
- …Wiedergewinnen von Lebensqualität
- …Steigerung der Wirksamkeit medizinischer Behandlungen